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Bild: Jan Popp (Greizer Brückenstraße am 02.06.2013)

Für Greiz ist Umdenken gefragt

Der Neustadtverein hat eine Veranstaltung zum Thema Hochwasserschutz organisiert. Zur Enttäuschung der Zuhörer konnte Thomas Kleinert von der TLUG aber noch keinen Termin für den Baustart nennen.

Bild: Jan Popp (Greizer Brückenstraße am 02.06.2013)
Bild: Jan Popp (Greizer Brückenstraße am 02.06.2013)

Greiz. Anfang des Jahres hatte Steffen Dinkler angekündigt, den Hochwasserschutz in Greiz endlich wieder thematisieren zu wollen. Am Mittwochabend hatte der Vorsitzende des Neustadtvereins Wort gehalten und als Referenten Thomas Kleinert von der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) eingeladen.

Dass aus dem angekündigten Neustadtrundgang nichts wurde, Kleinert stattdessen über den Stand der Dinge berichtete, störte wohl keinen der gut 30 Zuhörer. „So einen harten Brocken wie in Greiz gibt es in Thüringen nicht noch einmal“, machte Kleinert deutlich. Grund ist vor allem die Bebauung, die bis an die Elster reicht. Beispiel Elstersteig: Wollte man dort eine Hochwasserschutzmauer bauen, müsste die 2,20 Meter hoch sein – aus städtebaulicher Sicht eine Katastrophe. Gelöst sei damit das Problem aber trotzdem noch nicht, bedenkt man allein die drei Brücken, bei denen dann höchstens noch mobile Schutzmaßnahmen greifen würden.

In Greiz ist also Umdenken gefragt, damit bei einer Flut wie der vor drei Jahren nicht wieder Schaden in Höhe von 26 Millionen Euro in der Stadt entsteht. Zwei Varianten, die die Neustadt direkt betreffen, stellte Thomas Kleinert vor. Da wäre zunächst einmal die Profilerweiterung des Flussbetts. So hätte, im Fall einer Flut, das Wasser mehr Platz. Diese Variante hätte den Charme, dass die bereits vorhandenen Sport- und Spielplätze entlang der Elster in der Neustadt aufgewertet würden. Mehr noch: Das Gewässer soll erlebbar gemacht werden. „Die Weiße Elster fließt durch die Stadt, aber versuchen Sie mal, mit Kindern ins Wasser zu gehen, ohne gleich reinzufallen“, so Kleinert. Der Fluss beziehungsweise das Ufer soll so umgestaltet werden, dass beides Teil der Freizeitaktivitäten der Bewohner der Stadt werden könne. Die Profilerweiterung koste ersten Schätzungen zufolge rund zehn Millionen Euro. Die mit rund 30 Millionen Euro wesentlich teurere Variante hätte den Vorteil, dass die Altstadt nicht wieder geflutet wird wie 2013. Denn ein größeres Flussbett hin oder her: Spätestens an Friedens- und Freiheitsbrücke wird es so eng, dass sich das Wasser seinen Weg suchen und in der Altstadt finden wird.
Wirtschaftlichkeit ist zentraler Punkt

Die zweite mögliche Variante sieht einen Flutkanal vor, der sich entlang der Eisenbahngleise bis zur Arbeitsagentur ziehen würde. Auf die Weise wäre es möglich, einen Teil des Wassers im Flutfall um- und nach einigen hundert Metern wieder in die Elster einzuleiten, um so die Gefahr für die Altstadt zu bannen. „Zentraler Punkt ist die Wirtschaftlichkeit“, betont Thomas Kleinert und meint damit nicht nur die Baukosten, sondern auch die sich anschließenden zum Erhalt der Schutzvorrichtung. Enttäuscht waren die Zuhörer, dass man sich noch nicht einmal für eine Variante entschieden, geschweige denn mit der Feinplanung oder gar Ausführung begonnen hat. Dabei hatten wohl einige schon gehofft, dass die Baumpflegearbeiten entlang der Elster in den zurückliegenden Tagen Vorboten der Hochwasserschutzmaßnahmen seien. Bis zur Umsetzung einer Variante wird noch einige Zeit ins Land gehen. Auch für die Kleingärtner der Anlage Flügelrad gibt es keine guten Nachrichten. Denn wenn gebaut wird, werde auf dem Areal auf jeden Fall Platz benötigt. Wie genau sich das auf die Anlage auswirkt, konnte Thomas Kleinert allerdings noch nicht sagen.

 

Quell: Katja Grieser / 27.05.16 / OTZ
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